Während die meisten Schüler:innen ihre Mittagspause in der Mensa verbringen, versammeln sich die Mitglieder der AG Nachhaltigkeit jeweils am Montagmittag in einem Schulzimmer. Konzentriert werden die einzelnen Traktanden abgearbeitet. Die Stimmung ist locker; die Jugendlichen aus den verschiedenen Klassenzügen begegnen sich auf Augenhöhe.
Bereits 2007 wurde die ursprüngliche Nachhaltigkeitsgruppe gegründet. In Folge personeller Wechsel geriet sie in den Jahren danach in Vergessenheit. Im vergangenen Jahr wurde die AG Nachhaltigkeit auf Initiative eines Schülers hin wiederbelebt. Mittlerweile nimmt bereits die zweite und teilweise sogar schon die dritte Generation von Schüler:innen Einsitz in die Gruppe. Die Initiative liegt vollumfänglich bei den Mitgliedern der Gruppe. Beat Häfliger, Lehrperson Geografie, begleitet die AG Nachhaltigkeit. Er sieht sich in einer unterstützenden Funktion oder «bei Bedarf stelle ich auch kritische Rückfragen», wie er mit einem Augenzwinkern anmerkt.
Die AG Nachhaltigkeit steht für gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt und gleichberechtigte Teilhabe ihrer Mitglieder. Sie ist somit ein gutes Beispiel für gelebte soziale Nachhaltigkeit. Die Mitglieder wollen ihre Mitschüler:innen zum Nachdenken anregen, ohne dabei missionarisch aufzutreten. Die Motivationen, sich in der Gruppe zu engagieren, sind unterschiedlich. «Ich will aktiv meinen Beitrag leisten, um etwas zu verändern», sagt der Maturand Casper Verhoeven. Pragmatisch hält er fest, dass die unter 25-Jährigen noch länger auf diesem Planeten leben werden als die älteren Generationen. Für ihn ist der Austausch mit Gleichgesinnten zentral. Jonathan Schulz gehört zu den Jüngeren in der Gruppe. Auch er ging aktiv auf die Gruppe zu. «Ich schätze das gemeinsame Engagement beim Umsetzen der Aktionen.» Jonathan Schulz kann durch seine Mitarbeit zudem erste praktische Erfahrungen in Projektarbeit sammeln.
Hoher Praxisbezug
Mit den drei Dimensionen von Nachhaltigkeit sind die Schüler:innen vertraut. Der Fokus liegtaktuell allerdings auf der ökologischen Dimension. Dies hängt damit zusammen, dass der Klimawandel als Metathema in unterschiedlichen Schulfächern Einzug hält und die Jugendlichen stark beschäftigt. Carla Derungs hält aber fest, dass die Gruppe mittelfristig auch bei der sozialen Nachhaltigkeit ihren Platz finden will.
Die Kantonsschule Zürcher Oberland sieht sich als Lebensraum und versucht, konkrete Schritte hin zu nachhaltigerem Handeln anzuregen. In diesem Sinne wurden bereits Aktionen zum schonenden Ressourcenverbrauch oder Energiesparen durchgeführt. So sind zum Beispiel die Stundenpläne seit letztem Herbstsemester nicht mehr nur vor, sondern auch in den Schulzimmern publiziert. Die Lehrpersonen sehen auf einen Blick, wann es eine unterrichtsfreie Zeit gibt. Bei mindestens zwei Freilektionen schalten sie die Beamer aus und tragen so zum Energiesparen bei.