Kinderfreundliche Gemeinden - Standortförderung Zürioberland

Kinderfreundliche Gemeinden

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Der vollständige Artikel ist im Zürioberland Magazin vom 5. April 2024 erschienen.

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Wann ist eine Gemeinde kinderfreundlich? Was braucht es dazu, und wie können Kinder und Jugendliche aktiv einbezogen werden? UNICEF Schweiz bietet Gemeinden mit der Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» aktive Unterstützung an.

Autor: Jacqueline Falk, Leiterin Geschäftsfeld Kultur und Gesellschaft Standortförderung Zürioberland

Jedes Kind hat gemäss Kinderrechtskonvention das Recht, in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem es sicher spielen, lernen und sich entwickeln kann. Die Schweiz ratifizierte die Kinderrechtskonvention im Jahr 1997.

Wichtiges Lebensumfeld für Kinder
Den Gemeinden kommt bei der Umsetzung der Kinderrechte grosse Bedeutung zu, weil sie das direkte Lebensumfeld der Kinder sind. Die UNICEF-Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» unterstützt Gemeinden bei der Erarbeitung und Umsetzung von Rahmenbedingungen, die darauf abzielen, dass jedes Kind die gleichen Voraussetzungen für eine bestmögliche Entwicklung und eine geschützte Kindheit innerhalb der Kommune hat.

Einbezug der Kinder wichtig
Mit einem 5-Schritte-Plan begleitet UNICEF die Gemeinden dabei, die Kinderfreundlichkeit zu verbessern und sichtbare Resultate zu erzielen. Neben einer Standortbestimmung, bei der relevante Lebensbereiche in der Gemeinde beleuchtet werden, ist der Einbezug der Kinder und Jugendlichen ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Initiative. Dabei werden die Sichtweisen, Bedürfnisse und Anliegen von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die Gemeinde erhoben. «Indem Kinder und Jugendliche aktiv in die Gestaltung der Gemeinde einbezogen werden, kann bedürfnisorientiert, effektiv und nachhaltig gehandelt werden», ist UNICEF überzeugt. Die Kinder erleben, dass ihre Meinung zählt, und sie identifizieren sich dadurch stärker mit ihrer Gemeinde.

In einem weiteren Schritt werden konkrete Ziele und Massnahmen definiert, mit welchen eine Gemeinde die Kinderfreundlichkeit steigern möchte. Solche sind z. B. die Gründung einer Kinder- und Jugendkommission, die Erarbeitung eines umfassenden Konzepts für die frühe Förderung, Kinderkonferenzen, eine Lehrstellen- und Jobbörse, mehrsprachige Unterstützungsangebote, die Gestaltung von Spiel- und Pausenplätzen und vieles mehr. Die Kosten für die UNICEF-Zertifizierung sind überschaubar. Sie richten sich nach der Gemeindegrösse
und belaufen sich auf 12’000 bis 22’000 Franken.

Herausforderungen vielerorts vergleichbar
Ende Januar 2024 lud die Standortförderung Zürioberland Interessierte zu einer Informations- und Vernetzungsveranstaltung nach Wetzikon ein. Bei dem gut besuchten Anlass wurde deutlich, dass das Thema unter den Nägeln brennt und dass die verschiedenen Gemeinden vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Neben dem Anliegen der frühen Förderung sind z. B. fehlende Räume und Treffpunkte für Kinder und Jugendliche ein wiederkehrender Diskussionspunkt. Mona Meienberg, Leiterin Kindgerechte Gemeinde- und Stadtentwicklung bei UNICEF Schweiz und Liechtenstein, verdeutlichte an dem Abend, dass die Einhaltung der Kinderrechtskonvention keine Kür, sondern Pflicht sei. Als eingängiges Beispiel zählte Meienberg die Raumplanung auf. Kinderfreundliche Lebensräume seien weit mehr als nur Schulen und Spielplätze.