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Grosse Innovationskraft im Stillen

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Dieser Artikel ist auch im Zürioberland Magazin vom Oktober 2022 erschienen.

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In Wetzikon entstehen hochpräzise Referenzspannsysteme für die grossen Industrien. Das erfolgreiche, weltweit tätige Unternehmen ProGrit setzt dabei bewusst auf regionale Stärke aus dem Zürioberland.

 

Die Firma ProGrit hat ihren Sitz in einem Industriequartier in Wetzikon. Das Gebäude mit mehreren eingemieteten Firmen wirkt unscheinbar. Betritt man die Räumlichkeiten von ProGrit und taucht in die Welt ihrer Tätigkeit ein, wird einem schnell klar: Hier wirkt ein ganz Grosser im Stillen. Und die Aussicht, welche das Team aus seinen Büroräumlichkeiten geniesst, ist Sinnbild für ihr Tun. Über die breite Fensterfront schaut man ins Grüne, der Blick schweift über die umliegenden Gebäude, über die Stadt
Wetzikon hinaus bis hin zum sagenhaften Bergpanorama, das von den Glarner Alpen bis zum Pfannenstiel reicht.

Lokale Stärke – weltweite Tätigkeit
Die im Jahr 2002 gegründete ProGrit ist ein auf Referenzspannsysteme und Presssysteme spezialisiertes, global führendes Technologie- und Beratungsunternehmen für den Werkzeug-, Maschinen- und Formenbau und beliefert grosse Industrien und Konzerne weltweit. Dabei setzt das Unternehmen bewusst auf regionale Qualität und Nähe zum Zürioberland.

«My»-genaue Arbeit
Inhaber und Geschäftsführer der ProGrit ist Dr. Dietmar W. Kramer. Der promovierte Wirtschaftsingenieur und sein sechsköpfiges Team beraten, entwickeln und integrieren die Systeme direkt bei ihren Kunden. Und diese Systeme müssen nicht etwa zentimeter- oder millimetergenau sein. Ihre Systeme müssen Toleranzen im Mikrometer-Bereich (µ bzw. µm) erfüllen. «Wenn man ein Haar im Durchmesser 70-mal spalten würde, dann erhielte man 1 Mikrometer. Daraus wird in etwa deutlich, in welchem Bereich wir uns bewegen», erklärt Dietmar Kramer mit einem Schmunzeln.

Einzelanfertigungen aus dem Zürioberland
Die Messsysteme, welche für grosse internationale Konzerne im Bereich Zerspanungstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik hergestellt werden, sind keine Massenware, sondern werden einzeln und nach individuellen Bedürfnissen für jeden Kunden gefertigt. Der Entwicklung und Produktion eines Systems geht darum eine umfassende Beratung voraus.  Wir schauen uns die Anlagen und Prozesse immer vor Ort an. Darauf aufbauend machen wir dem Kunden konkrete Vorschläge, entwickeln, stellen das Benötigte her und begleiten den Kunden bis zur Inbetriebnahme.» Nicht selten werde der Maschinenbauingenieur bei den Besichtigungen auf weiteres Verbesserungspotenzial in den Produktionsprozessen aufmerksam und könne den Kunden auch diesbezüglich beraten und daraus neue Produkte entwickeln.

Handwerkskunst aus dem Zürioberland
Vor allem für die Spannsysteme braucht es diverse Einzelteile, die – selbsterklärend – ebenfalls höchsten Ansprüchen gerecht werden müssen. Diese Einzelteile werden aber nicht
etwa in Fernost produziert, sondern im Zürioberland. «Die Hersteller der benötigten Bauteile sind rar. Hier ist echtes Fingerspitzengefühl gefragt und viel Erfahrung nötig. Das findet man nicht an jeder Ecke», sagt Dietmar Kramer. Im Zürioberland aber ist er fündig geworden. Nicht umsonst ist auch seine Firma bewusst im Zürioberland angesiedelt.  Dank der langen Industriegeschichte im Zürcher Oberland können wir von viel Know-how profitieren. Aus der Zeit der Weberei-Industrie sind einige Zulieferer geblieben, die  sauber und genau arbeiten», so Kramer. Alle seine Lieferanten seien kleinere, inhabergeführte Betriebe mit fünf bis 20 Mitarbeitenden und befinden sich im Umkreis von ca. 10  Kilometern. Die Nähe sei entscheidend in ihrem Metier. «Steht die Anlage eines Kunden still und er braucht Ersatzteile, zählt jede Stunde. Da ist die Nähe zu unseren Partnern ein  entscheidender Erfolgsfaktor.»  Zudem wäre die Gefahr von Transportschäden der kostspieligen Teile viel zu gross. «Unsere Partner liefern meist persönlich aus. Den direkten  Kontakt schätzen wir sehr.»

Team aus dem Zürioberland
Entwickelt, zusammengebaut und getestet werden die Präzisionsteile ebenfalls in Wetzikon. Dort beschäftigt Dietmar Kramer vier Personen, die alle im Zürioberland wohnen.  Seine Mitarbeitenden habe er ausschliesslich über persönliche Kontakte gefunden. Er sei glücklich, auf ein so engagiertes Team zählen zu können. Denn gute Leute seien rar. «Wir  sind ein kleines Team, jeder Einzelne ist wichtig.» Kramer selbst, gebürtiger Österreicher, ist im Zürcher Oberland fest verwurzelt. 1994 in die Schweiz gekommen, lebt er seit 2007 in Auslikon (Gemeinde Pfäffikon ZH) und bezeichnet die Schweiz als seine Heimat. «Das Gebiet um den Pfäffikersee, aber auch das Tösstal faszinieren mich immer wieder. Ich schätze die kurzen Wege zum Flughafen, zur Stadt. Vor allem aber liebe ich das viele Grün und die Nähe zu den Bergen.»