16. November 2024
Kategorie 1: CHF 30.00 Kategorie 2: CHF 50.00
16. November 2024 19:30 - 21:00 Uhr
Zentralstrasse 40
8610 Uster
TICKETINO AG0900 441 441
Musik & Tanz
Konzertchor Sängerbund Uster
Céline Akçag (Orfeo)
Jenny Högström (Euridice)
Nataliia Shumska (Amor)
Barockorchester: New Sagittarius Consort Zürich und Ensemble Interrogatio (auf historischen Instrumenten)
Alexander Seidel, musikalische Leitung
Handlung:Orpheus beklagt den Tod Eurydikes und fleht Gott Jupiter an, er möge die geliebte Gefährtin zurück ins Leben holen. Wenig später erscheint der Liebesgott Amor und berichtet Orpheus dass ihm die Befreiung Eurydikes gestattet werde. Allerdings müsse Orpheus zunächst die Wächter des Hades für sich einnehmen und dürfe sich auf dem Rückweg keinesfalls nach Eurydike umsehen. Orpheus begibt sich in den Hades und trifft dort auf die Furien, die den Eingang des Totenreichs bewachen. Mit seinem Gesang versucht er, die wilden Gestalten zu besänftigen, was ihm nach einiger Zeit gelingt.
Im Elysium besingen Eurydike und einige selige Geister die Schönheit deses himmlischen Ortes. Als Orpheus eintrifft, ist Eurydike zunächst nicht zu sehen. Als sie schliesslich erscheint, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch als Orpheus ihrem Blick ausweicht, gerät sie in Zweifel. Liebt Orpheus sie noch? Weshalb hat er den Weg auf sich genommen, wenn er sie nicht mehr ansehen möchte?
Antworten auf diese Fragen geben wir in unserem Konzert!
Komponist: Als am 2. Juli 1719 im oberpfälzischen Erasbach Christoph Willibald Gluck das Licht der Welt erblickte, konnte niemand ahnen, dass aus dem Kind eines Försters einmal ein Komponist werden würde, der als Reformator der Oper in die Geschichte eingehen würde. Dieser Christoph Willibald wusste schon sehr früh, dass er als Erstgeborener nicht, der Familientradition folgend, in die beruflichen Fussstapfen seines Vaters treten, sondern die Musik zum Lebensinhalt machen wollte.
Gluck, während Lehr- und Wanderjahren in Italien der Opera seria, wie sie damals in Massen Europaüberschwemmte, überdrüssig geworden, erkannte die Dringlichkeit, die Kunstform der Oper von Grund auf zu erneuern und an Stelle oberflächlich-virtuoser Effekte, die Wahrhaftigkeit des Ausdrucks zu setzen. In diesem Sinne stellte anno 1762 die Wiener Uraufführung seiner „Azione teatrale per musica“ Orfeo ed Euridice – notabene in Anwesenheit des gesamten Hofstaats – einen in der Fachwelt eifrig diskutierten, zukunftsweisenden Wendepunkt dar. Insbesondere auch weil dem Komponisten Gluck in Person des italienischen Dichters Raniero de Calzabigi ein kongenialer Librettist zur Verfügung stand, der ebenfalls bereit war, erstarrte Konventionen aufzubrechen. Der Mythos vom griechischen Sänger Orpheus, dem es dank seiner ergreifenden Stimme gelingt, die verstorbene Gattin Eurydike vom Totenreich zum irdischen Leben zurückzuführen wird von Calzabigi in eine schnörkellos präzise Sprache gefasst, die mit Glucks an dramatischen Akzenten reicher Musik zur Einheit verschmilzt. Dass darüber hinaus dem Chor, welcher in der Opera seria kaum in Erscheinung treten durfte, eine handlungstragende Rolle zukommt, ist ebenso bemerkenswert wie gewinnbringend.
Obwohl das Wiener Publikum die Reformoper nur sehr zurückhaltend aufnahm, erhielt Gluck 1768 von Kaiserin Maria Theresia den Auftrag, für die Hochzeit ihrer Tochter Maria Amalia mit dem spanischen Infanten Ferdinand eine Festoper zu komponieren. Im Rahmen der Feierlichkeiten, die im August 1769 in Parma stattfanden brachte Gluck, eingebunden in die „Feste d’Apollo“ die überarbeitete Fassung des Orfeo zur Aufführung. Diese instrumental verschlankte Version – sie wird in Uster zur Wiedergabe gelangen – bringt die Qualitäten eines zeitgeschichtlich bedeutenden Meisterwerks, das zwar in der Epoche des Spätbarocks zu verorten ist, aber bereits den offenen Geist der Klassik atmet, in reinster Form zur Geltung.