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Die 5. Generation übernimmt

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Dieser Artikel ist auch im Zürioberland Magazin vom 24. Oktober 2025 erschienen.

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Mit klarer Strategie und viel Eigeninitiative hat Fabienne Schaub im April 2025 die Nachfolge ihres Vaters Theo in der Schaub Maler AG angetreten – ein Beispiel für eine erfolgreiche Übergabe in einem Familienunternehmen.

An seinem 50. Geburtstag erhielt der damalige Geschäftsführer Theo Schaub vom Verwaltungsrat der Schaub Maler AG nicht nur Glückwünsche, sondern auch den Auftrag, seine Nachfolge zu regeln. Der Malermeister ging die Nachfolgeregelung gezielt an: Ralf Schröder, Berater für Nachfolgeregelungen, wurde 2017 in den Verwaltungsrat gewählt und hat den Nachfolgeprozess begleitet. «Neben der fachlichen Expertise ist der Wille des Übergebenden entscheidend», betont Theo Schaub.

Dass Fabienne Schaub in die Fussstapfen ihres Vaters treten würde, war nicht absehbar. «Mit 18 habe ich erklärt, dass ich nie Malerin werden möchte», erzählt die Geschäftsführerin schmunzelnd. Nach ihrer Lehre als Bäckerin/Konditorin studierte sie Wirtschaft an den Universitäten Zürich und St. Gallen und schrieb ihre Masterarbeit über Unternehmensnachfolge bei KMU. Als ihre beiden jüngeren Geschwister absagten, entschied sie sich zur Übernahme des Unternehmens mit 130 Mitarbeitenden: «Im Studium habe ich gemerkt, dass das Unternehmer:innen-Gen auch in mir steckt. Und als Geschäftsführerin kann ich gestalten und umsetzen.»

Allen war klar: Für Fabienne Schaubs Akzeptanz in der Branche ist Fachwissen unerlässlich. Sie absolvierte eine verkürzte, 2-jährige Malerlehre und bildete sich im Beruf weiter. Um mit Architektinnen, Denkmalpflegern, Bauleitenden, Kundinnen und Partnern auf Augenhöhe diskutieren zu können, erwarb sie zusätzlich den Meistertitel.

 

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Schaub Maler AG, Standort Wetzikon

Staffelstab übergeben
Nach Abschluss der Meisterprüfung arbeitete Fabienne Schaub zuerst als Assistentin der Projektleitung und anschliessend an allen Unternehmensstandorten auf Kaderstufe. So lernte sie alle vier Betriebseinheiten sehr gut kennen. Die gemeinsame Zeit von Vater und Tochter im Unternehmen wurde intensiv genutzt, um Projekte, wie beispielsweise die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Etwas mehr als zwei Jahre vor dem Wechsel in der Geschäftsführung übernahm Fabienne Schaub von ihrem Vater die Betriebsleitung des Hauptsitzes in Zürich und wirkte als seine Stellvertretung bei Abwesenheiten.

Damit führte Theo Schaub erstmals nur noch indirekt. Für Theo Schaub war dies ein erster Schritt in seine neue Rolle: Nach 29 Jahren übergab der passionierte Ruderer im April 2025 die Geschäftsführung an seine Tochter. Als Verwaltungsratspräsident hat sich Theo Schaub vollständig aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Er übernimmt nur noch auf Antrag seiner Tochter Spezialaufgaben und ihre Stellvertretung. Symbolisch ist sein neues Büro am Hauptsitz vollständig abgetrennt vom operativen Teil. Dieses Bewusstsein für die Abtrennung zwischen Operativem und Strategischem ist essenziell, damit eine Nachfolgeübergabe in Familienunternehmen gelingt. Dass diese erfolgreich war, bestätigt Fabienne Schaub: «Ich bin in meiner neuen Rolle angekommen.»